Glaukom Auge: Anatomie des Auges

Das menschliche Auge ist ein komplexes Organ, das durch Brechung von Licht das scharfe Sehen ermöglicht. Auch wenn der Mensch diesen Prozess nicht aktiv wahrnimmt, ereignen sich innerhalb einer Sekunde viele Abläufe, die uns die visuelle Wahrnehmung ermöglichen.

Anatomie des Auges
Anatomie des Auges bei Glaukom

Das menschliche Auge bei einem Glaukom

Das Glaukom ist eine Erkrankung, bei dem es zu irreparablen Schädigungen des Sehnervs kommt. Häufigste Ursache eines Glaukoms, dem sogenannten Grünen Star, ist ein erhöhter Augendruck. Doch was ist der Augendruck, wozu ist der Augendruck nötig und wie kann es zu Schädigungen kommen?

;
Glaukom: Zirkulation Kammerwasser

Glaukom Auge: Augendruck und Zirkulation des Kammerwassers

Der Augendruck ist vergleichbar mit dem menschlichen Blutdruck. Der Blutdruck transportiert Blut, um Organe mit Nährstoffen zu versorgen. Beim menschlichen Auge handelt es sich nicht um Blut, sondern um eine Zirkulation mit dem sogenannten Kammerwasser.

Das Kammerwasser fließt vom Ziliarkörper, einen Teil des Auges welcher für die Aufhängung der Linse und der Akkommodation (Veränderung der Linse, um auf unterschiedliche Entfernungen scharf zu stellen) verantwortlich ist, durch die Pupille in die vordere Augenkammer. Dort angekommen versorgt das Kammerwasser den vorderen Augenabschnitt mit Nährstoffen. Nach der Versorgung des vorderen Augenabschnittes fließt das Kammerwasser in den Kammerwinkel zum Haupt-Abflusssystems des Auges – dem Trabekelwerk und Schlemm-Kanal (A). Nur etwa 10% des Kammerwassers fließen neben dem Trabekelwerk über die Gefäße der Iris und des Ziliarkörpers (B) ab.

Durch diese Zirkulation entsteht er konstanter Augendruck, der die Kugelform des menschlichen Auges aufrechterhält und den Abstand zwischen Hornhaut, Netzhaut und Linse beibehält.

Störung des Augeninnendrucks

Liegt eine vermehrte Kammerwasserproduktion oder eine Abflussbehinderung durch eine Fehlbildung oder Verstopfung des Trabekelwerks vor, kommt es zu einer Augeninnendruckerhöhung. Dieser führt zu Schädigungen am Sehnerv und führt unbehandelt zur Erblindung des Auges.

Glaukom Auge: Behandlung

Das Glaukom wird  zunächst mit einer konservativen Augentropfen-Therapie behandelt. Doch auch moderne Behandlungsmethoden versprechen den betroffenen Patienten eine Senkung des Augeninnendrucks, wodurch das Voranschreiten des Grünen Stars gemindert werden kann.

Die wichtigsten Methoden im Überblick

Grüner Star Glaukom Therapie Augentropfen

Drucksenkende Augentropfen

Konservative Therapie mit lokaler Anwendung
1 bis mehrmals täglich anwenden
Nicht invasiv

Schonender Einstieg in die Glaukombehandlung

Grüner Star Glaukom Augenlaser Behandlung

Laserbehandlung

Nicht invasive Behandlung
Durchführung ambulant und vereinzelt unter Betäubung

Schmerzfrei
Schnelle Erholung

Grüner Star Glaukom Implantat iStent

Implantatverfahren

Einsatz von i-Stents im Trabekelwerk
i-Stent ist das kleinste Implantat der Medizin
Minimal invasiver Eingriff unter lokaler Betäubung

Modernste Technologie mit schneller Erholung
Kombinierbar mit Kataraktoperation

Grüner Star Glaukom Operation

Operation

Dehnung des Schlemm-Kanal oder
Erzeugen eines künstlichen Abflusses
Eingriff unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose

Höchste Drucksenkung
Chance Tropfentherapie zu beenden

Aufbau des Auges

Das menschliche AugeNetzhaut Gelber Fleck BlutgefäßeAugenmuskelBindehaut &AugenlidhintereAugenkammerHornhaut Linsenbänder LinsevordereAugenkammerRegenbogenhaut PupilleLederhaut SehnervAderhaut GlaskörperBlinder FleckZiliarmuskel

Klicken Sie auf die Grafik und entdecken Sie das menschliche Auge

Klicken Sie auf die verschiedenen Bestandteile und Beschriftungen des Auges um mehr darüber zu erfahren.

Glaukom Auge: Das menschliche Sehen

Das Auge funktioniert ähnlich wie ein Kameraobjektiv: Wenn Licht auf das Auge fällt, trifft es zuerst auf die Hornhaut (Kornea). Sie ist eine hauchdünne, durchsichtige Schicht, weshalb unterliegende Bestandteile sichtbar sind. Als äußerste Schicht schützt die Hornhaut das Auge vor Umwelteinflüssen und bricht bereits 2/3 des einströmenden Lichts. Lichtbrechung ist vereinfacht die Richtungsänderung der Lichtstrahlen. Der Zweck dahinter ist das spätere Bündeln des Lichts auf der Netzhaut, sodass ein scharfes Bild entsteht. Diese Fähigkeit erhält die Hornhaut durch ihre gekrümmte Form. Wenn eine Fehlbildung in der Krümmung vorliegt, wird das Licht nicht am richtigen Punkt gebündelt und es liegt die bekannte Hornhautkrümmung (Astigmatismus) vor.

Anatomie des Auges normales Sehen
Anatomie des Auges normales Sehen

Wenn das Auge abnormal geformt ist, wird das Licht nicht auf den richtigen Punkt gebündelt.

Anatomie des Auges normales Sehen

Nach der Hornhaut strömt das Licht in die Pupille. Sie nehmen wir von außen als schwarzen Punkt wahr; aber sie ist eigentlich ein Loch, dessen Öffnen und Schließen von der Regenbogenhaut (Iris) gesteuert wird. Wie eine Kameralinse reguliert sie durch Erweitern und Verengen den Lichtstrom – je nachdem, ob es hell oder dunkel ist. Die Iris ist als farbiger Ring zu erkennen, der je nach Person verschiedene Farben hat. Das Licht trifft dann auf die Linse, die es bündelt und damit ein scharfes Bild auf der Netzhaut erzeugt. Die Linse hängt am Ziliarkörper und dessen Muskeln. Wie jeder andere Muskel kann er sich an- und entspannen. Dadurch wird die Form der Linse so angepasst, sodass das Auge auf die Nähe scharfstellen kann. Der Ziliarkörper spielt durch die Kammerwasserproduktion eine entscheidende Rolle beim Augendruck. Die Netzhaut besteht aus vielen lichtempfindlichen Zellen, von denen die meisten in der Makula gesammelt sind. Sie ist der schärfste Punkt des Sehens, weshalb dieser Teil für die Detailwahrnehmung wichtig ist. Alle Nervenzellen münden in den Sehnerv (Nervus Opticus), der die Informationen des Lichts schließlich zum Gehirn leitet.

Fehlsichtigkeit Weitsichtigkeit Hyperopie

Hyperopie (Weitsichtigkeit)

Das Auge ist zu kurz, weshalb das erzeugte Bild aus gebündeltem Licht hinter der Netzhaut liegt. Menschen sehen dann auf die Ferne gut, aber nicht in der Nähe.

Fehlsichtigkeit Hornhautverkrümmung Astigmatismus

Astigmatismus (Hornhautkrümmung)

Es besteht eine Fehlbildung in der Krümmung der Hornhaut. Dadurch wird das Licht nicht am richtigen Punkt gebündelt. Der Astigmatismus tritt häufig begleitend zur Myopie und Hyperopie auf.

Fehlsichtigkeit Kurzsichtigkeit Myopie

Myopie (Kurzsichtigkeit)

Das Auge ist zu lang, weshalb das erzeugte Bild vor der Netzhaut liegt. Kurzsichtige sehen in der Nähe gut, aber in den Ferne schlecht.

FAQ

Häufig gestellte Fragen Auswirkungen von Glaukom (Grüner Star) auf das Auge.

Was ist Glaukom im Auge?

Unter Glaukom versteht man die langsam fortschreitende Schädigung des Sehnerven mit Verlust visueller Funktionen. Meist wird dies durch erhöhten Augendruck verursacht.

Wie entsteht der Augendruck?

Der Augendruck wird durch die Zirkulation des Kammerwassers erzeugt. Es wird im Ziliarkörper gebildet und fließt durch die Pupille in die vordere Augenkammer. Dort wird der Hauptteil durch das Trabekelwerk in den Schlemm-Kanal geleitet, wo es wieder rausfließt. Der Rest des Kammerwassers wird druch den uveoskleralen Abfluss abgeleitet.

Wie entsteht zu hoher Augendruck?

Hoher Augendruck auf ein gestörtes Verhältnis zwischen Produktion und Abfluss des Kammerwassers zurückzuführen. In den meisten Fällen liegt eine Fehlbildung oder Verstopfung des Trabekelwerks vor, sodass der Abfluss verhindert ist und sich das Kammerwasser anstaut.

Welcher Teil des Auges ist beim Glaukom betroffen?

Das Glaukom ist eine Erkrankung, die unbehandelt zum langsamen Absterben des Sehnervs führt. Da sie häufig mit einem hohen Augendruck einhergeht, ist auch das Trabekelwerk und der Schlemm-Kanal betroffen.

Welche Bereiche des Auges werden beim Lasern gegen Glaukom behandelt?

Die meisten Laserbehandlungen (SLT und ALT) wirken auf das Trabekelwerk, während die YAG-Iridotomie ein Eingriff der Iris ist. Bei der Zyklokoagulation wird dagegen der Ziliarkörper behandelt, welcher für die Produktion des Kammerwassers verantwortlich ist.

Welche Bereiche des Auges werden beim Glaukom-Operationen behandelt?
  • iStent: Diese winzigen Implantate werden im Trabekelwerk des Auges eingesetzt und überwinden den dortigen Abflusswiederstand, sodass der Kammerwasserabfluss verbessert wird.
  • Kanaloplastik: Mithilfe eines Mikrokatheters wird der Schlemm-Kanal gedehnt und der natürliche Abfluss des Kammerwassers wiederhergestellt.
  • Trabekulektomie: Bei diesem Eingriff wird ein künstlicher Abfluss in den Subtenon Raum erzeugt.
Wie entsteht Kurzsichtigkeit?

Kurzsichtigkeit (Myopie) ist eine Fehlbildung, bei der das Auge zu lang ist. Daher liegt das erzeugte Bild vor der Netzhaut. Betroffene sehen in der Nähe scharf und in der Ferne unscharf. Hohe Myopie ist ein Risikofaktor für Glaukom.

Wie entsteht Weitsichtigkeit?
Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist eine Fehlbildung des Auges, bei der das Auge zu kurz ist. Das erzeugte Bild entsteht daher hinter der Netzhaut. Hyperope Menschen sehen in der Ferne gut und in der Nähe schlecht.
Wie kann Katarakt zu Glaukom führen?

Dieser Fall ist äußerst selten. Durch das altersbedingte Wachstum der Augenlinse sinkt der Platz im Auge, wodurch sich der Kammerwinkel verengt.