Augentropfen bei Glaukom

Alle chronischen Erkrankungen haben eins gemeinsam: Sie müssen dauerhaft behandelt werden und sind nicht vollständig heilbar. Zu ihnen zählen unter anderem Diabetes, Asthma und das Glaukom.
Beim Glaukom erfolgt die dauerhafte Behandlung durch Augentropfen, die den Augendruck senken. Der Arzt legt zu Therapiebeginn einen Zieldruck fest, der erreicht werden soll. Bei diesem besteht dann das geringst mögliche Risiko, dass die Krankheit fortschreitet. Neben der medikamentösen Behandlung wird bei Glaukompatienten in der Regel alle 3 Monate der Augendruck gemessen und der Sehnerv kontrolliert. Einmal jährlich wird zudem eine Gesichtsfeldmessung durchgeführt. Die Abstände und Häufigkeit der Behandlung kann je nach Patient variieren und muss individuell abgestimmt werden.

Grüner Star Glaukom Therapie Augentropfen
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Konservative Augentropfen bei Glaukom

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In den meisten Fällen wird ein Glaukom zunächst mit drucksenkenden Augentropfen behandelt. Diese haben teils einen schlechten Ruf, da das kontinuierliche Tropfen für Betroffene als zusätzliche Belastung empfunden werden kann. Die richtige Einstellung und ein strukturierter Tropfplan sind daher wichtig, um das Tropfen zu meistern.
Die wichtigste Empfehlung ist, das Tropfen in den Alltag zu integrieren. Damit wird es schnell zum automatischen Teil des Lebens. Wie das tägliche Zähneputzen oder der Freizeitsport ist auch die Tropftherapie eine kleine Mühe, die bei konsequenter Einhaltung mühelos zur Routine wird. Der Augendruck profitiert davon, wenn die Augentropfen täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden.

Augentropfen bei Glaukom sind unter verschiedensten Namen erhältlich.

Hilfreich ist es, sie nach Wirkstoff und Wirkung zu kategorisieren.

Es sind aktuell fünf gängige Substanzgruppen auf dem Markt. Da beim Glaukom das Verhältnis zwischen Produktion und Abfluss des Kammerwassers gestört ist, zielen Medikamente darauf ab, eines oder beide dieser Vorgänge zu beeinflussen.

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Prostaglandinderivate

Die am häufigsten verschriebenen Augentropfen sind die Prostaglandinderivate. Der Wirkstoff erhöht den uveoskleralen Abfluss und erzeugt eine vergleichsweise hohe Drucksenkung von 25-33%. Da er deshalb nur 1 mal täglich angewendet werden muss, ist er sehr beliebt. Ein prominenter Vertreter dieser Wirkstoffgruppe ist z.B Latanoprost.

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Beta-Blocker

Betablocker haben ein mittleres Drucksenkungspotenzial von 20-25% und müssen 1-2 mal täglich angewendet werden. Sie führen zu einer reduzierten Kammerwasserproduktion. In der Apotheke sind sie in den gängigen Präparaten Timolol und Betaxolol erhältlich.

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Carboanhydrasehemmer
Sie hemmen die Kammerwasserproduktion und müssen 2-3xtgl angewendet werden. Sie haben einen neuroprotektiven Effekt und werden gerne beim Normaldruckglaukom angewendet.
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Alpha-2-Agonisten

Alpha-2-Agonisten finden Sie unter dem Namen Brimonidin und Apraclonidin. Sie bewirken eine mittlere Drucksenkung von 20-25% und haben den Vorteil, dass sie sowohl die Kammerwasserproduktion verringern, als auch den Abfluss verbessern. Die Anwendungshäufigkeit beträgt 2-3 mal täglich.

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Miotika (Pupillenverenger)
Der Kammerwasserabfluss durch das Trabekelmaschenwerk wird gesteigert und die Pupillenverengung zieht die Regenbogenhaut vom Kammerwinkel weg. Hauptsächliche Anwendung besteht bei einem schmerzhaften Glaukomanfall. Vertreter: Pilocarpin
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Kombipräparate
Die Wirkstoffe werden auch in Kombinationspräparaten hergestellt. Diese werden verordnet, wenn die Therapie mit einem Wirkstoff (Monotherapie) nicht ausreicht. Kombinationspräparate erleichtern es Glaukompatienten sehr bei der Therapie am Ball zu bleiben.

Augentropfen bei Glaukom sind nicht automatisch die Besten für Sie, weil es nur 1 mal täglich angewendet werden muss!

Vorerkrankungen, Gegenwirkung mit anderen Medikamenten und viele weitere Faktoren müssen gründlichst in Erwägung gezogen werden, bevor eine Tropftherapie begonnen werden kann. Es ist nicht pauschal zu sagen, was die objektiv besten Glaukomtropfen sind.

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Unabhängig vom Wirkstoff spielen Konservierungsmittel eine bedeutende Rolle. Durch den Einsatz von Konservierungsmitteln können Augentropfen in größeren Flaschen abgefüllt werden und müssen nicht gekühlt gelagert werden. Das erleichtert zwar ihre Handhabung, begünstigt aber Nebenwirkungen. Konservierungsmittel können die Stabilität des Tränenfilms herabsetzen und zu Augentrockenheit (Sicca-Syndrom) führen. Diese Begleiterscheinung wird mit Tränenersatzmitteln behandelt. Augentrockenheit ist leider ein sehr häufiger Grund für einen Augentropfunverträglichkeit und einen Therapiewechsel.

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Viele der genannten Medikamente gibt es auch Konservierungsmittelfrei. Teilweise bedeutet, dass für den Patienten mit einer kleinen Ophthiole zu tropfen. Die Größe und Handhabung dieser Ophthiolen kann für motorisch eingeschränkte Personen etwas schwierig sein, was jedoch in den meisten Fällen mit etwas Übung kein Hindernis darstellt. Da das Thema Augentropfen viele Variablen beinhaltet, wird Ihr Augenarzt nach der Anamnese und Untersuchung einen individuellen Therapieplan erstellen, der speziell auf den jeweiligen Patienten angepasst ist.

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Augentropfen bei Glaukom: Anleitung Schritt für Schritt

Die richtige Anwendung einer Therapie ist entscheidend für ihren Erfolg. Nicht anders verhält es sich beim Augentropfen bei Glaukom. Damit der Wirkstoff seine Wirkung vollständig entfalten kann, gibt es einiges beim Tropfen zu beachten:

Grüner Star Glaukom Therapie Augentropfen Anwendung Step 1

Zuerst wird am jeweiligen Auge das Unterlid leicht runtergezogen und der Kopf in den Nacken gelehnt.

Grüner Star Glaukom Therapie Augentropfen Anwendung Step 2

Dann wird ein Tropfen in das Unterlid verabreicht und das Auge geschlossen.

Grüner Star Glaukom Therapie Augentropfen Anwendung Step 3

Wichtig ist, das Auge für ein bis drei Minuten geschlossen halten, aber nicht zu kneifen.

Grüner Star Glaukom Therapie Augentropfen Anwendung Step 4

Zusätzlich kann auch leicht auf den inneren Augenwinkel gedrückt werden, damit der Tropfen nicht in den Nasen-Rachen-Raum fließt.

Grüner Star Glaukom Therapie Augentropfen Anwendung Step 2

Die Dauer des Augenschließens kann je nach Präparat variieren. Bitte befolgen Sie die Anweisungen der Verpackungsbeilage.

FAQ

Häufig gestellte Fragen zu Augentropfen bei Glaukom (Grüner Star).

Wie häufig müssen Augentropfen bei Glaukom angewendet werden?

Die Anwendungshäufigkeit ist von dem Wirkstoff abhängig. Patienten sollen daher die Anweisung des Arztes/Apothekers befolgen.

Welche Augentropfen senken den Augendruck am meisten?

Prostaglandinderivate haben neben einigen Kombipräparaten die höchste drucksenkende Wirkung.

Welche Augentropfen gibt es beim Glaukom?

Für die Behandlung eines Glaukoms gibt es unterschiedliche Augentropfen die eine Augendrucksenkende Wirkung haben, wie Prostaglandinderivate, Beta-Blocker, Carboanhydrasehemmer, Alpha-2-Agonisten, Pilocarpin und diverse Kombipräparate.

Welche Medikamente sollte man bei einem Glaukom meiden?

Eine Dauertherapie sollte vermieden werden, da sie zu einem sekundären Glaukom oder Verschlimmerung führen könnte.

Welche Augentropfen bei Glaukom haben die wenigsten Nebenwirkungen?

Wie ein Präparat auf den individuellen Patienten wirkt, ist nur schwer absehbar. Der Augenarzt wird anhand der Anamnese und Untersuchungsbefunde das passende Medikament wählen.

Kann man Glaukom-Augentropfen rezeptfrei kaufen?

Glaukom-Augentropfen sind rezeptpflichtige Medikamente und können nur vom Augenarzt verschrieben werden. Eine Anwendung ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt ist strengstens untersagt.

Wie viel kosten Glaukom-Augentropfen?

Drucksenkende Augentropfen werden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, von dem Patienten ist die Rezeptgebühr zu tragen Es gelten besondere Regelungen für Patienten mit einer Zuzahlungsbefreiung und bei Mehrkosten.

Welche Medikamente können den Augendruck erhöhen?
Einige Medikamente können den Augendruck erhöhen. Patienten sollen im Zweifel Rücksprache mit ihren Ärzten halten. Zu den augendruckerhöhenden Medikamenten gehören Kortison, pupillenerweiternde Augentropfen, einige Medikamente gegen Erbrechen und Schwindel, Parkinson-Medikamente und abschwellende Nasentropfen.
Können Glaukom-Augentropfen trockene Augen verursachen?

KOnservierungsmittelhaltige Augentropfen können die Stabilität des Tränenfilms stören und zum Sicca-Syndrom (Augentrockenheit) führe. Hier ist das Umstieg in Präparate ohne Konservierungsmittel, sowie die ergänzende Behandlung mit Tränenersatzmittel (TEM) sinnvoll.