Glaukom Vorsorge
Die moderne Glaukom Vorsorge und Diagnostik vereint bewährte Untersuchungsmethoden mit neuster Medizintechnologie. Zukunftsaussichten für die Behandlung des Glaukoms bewegen sich in eine vielversprechende Richtung. Die Medizin strebt nach schonenden Methoden, die dem Patienten das bestmögliche Ergebnis mit dem geringstmöglichen Risiko bietet. Die Welt der Glaukomdiagnose steht unter konstantem Wandel, weshalb die aktuellen, kontaktlosen Untersuchungen und Laserbehandlungen einen Ausblick für das Potenzial des medizinischen Fortschritts bieten.


Glaukom Vorsorge: Anamnese und Sehtest
Der Beginn jeder Behandlung ist eine Anamnese. Sie ist praktisch eine Befragung, in der Informationen zu dem Gesundheitszustand des Patienten ermittelt werden. Das ist besonders in der Glaukomdiagnose wichtig, weil dadurch bereits bestehende Risikofaktoren und Vorerkrankungen zu Beginn aufgeklärt werden. Es ist wichtig, dass Sie während der Anamnese alle Fragen möglichst ehrlich und transparent beantworten.

Nach der Anamnese erfolgt ein Sehtest. Auch wenn Sie Ihren Arzt spezifisch wegen eines Glaukoms oder Glaukomverdachts aufsuchen, ist der Sehtest die Grundlage für alle folgenden Untersuchungen. Der Sehtest erfolgt durch einen Autorefraktometer, der Ihre Sehstärke kontaktlos ermittelt. Dadurch kann eine bestehende Fehlsichtigkeit ermittelt werden. Nachdem diese ermittelt wurde, lesen Sie mit der entsprechenden Korrektur einige Zahlen und Buchstaben vor, wodurch die prozentuale Sehschärfe (Visus) ermittelt wird. Da beim Glaukom im späteren Verlauf Gesichtsfeldausfälle auftreten, ist es wichtig, die aktuelle Sehleistung vor einem eintretenden Schaden zu dokumentieren. Außerdem stellt eine hohe Kurzsichtigkeit (Myopie) ein erhöhtes Glaukomrisiko dar. Der Sehtest dauert nur wenige Minuten und wird vom Praxispersonal durchgeführt. Auch bei körperlichen und kognitiven Einschränkungen ist dieser Test problemlos möglich.
Funduskopie (Augenhintergrunduntersuchung)
Die Erfindung der Spaltlampe ermöglichte Augenärzten erstmals die Untersuchung des Augenhintergrunds. Wichtige Bestandteile des Auges, wie die Netzhaut und der Sehnerv, waren nun sichtbar. Die Glaukomdiagnose profitierte besonders von den Möglichkeiten der Sehnervbeurteilung. Auch heute ist die Spaltlampe noch das Hauptuntersuchungsinstrument jedes Augenarztes. Durch den Einsatz von speziellen Lupen, Lichtformen und Spiegeln können gleichermaßen Details und Übersicht der Augenbestandteile untersucht werden, was die akkurate Beurteilung und Dokumentation von Krankheiten ermöglicht.

Durch technologische Innovationen wurde das Prinzip der Spaltlampe außerdem mit digitaler Analyse und Dokumentation kombiniert: Mit der Funduskamera können nun Bilder der Netzhaut, Sehnervs und weiterer Bestandteile aufgenommen werden, die eine bessere Auswertung ermöglichen und deren Archivierung in digitaler Form den logistischen Aspekt der Behandlung deutlich erleichtert. Mit dem Zugriff auf vergangene Aufnahmen kann die Krankheitsentwicklungen betrachtet und der Therapieansatz präzise gewählt werden. Die Untersuchung wird je nach Bedarf mit pupillenerweiternden Augentropfen durchgeführt, die dem Arzt einen besseren Einblick auf den Augenhintergrund ermöglichen. Sie verläuft schmerzfrei und bis auf etwas blendendes Licht, müssen Patienten sich nicht sorgen, bei der Untersuchung Unannehmlichkeiten zu empfinden.
Glaukom Vorsorge: Augeninnendruckmessung (Tonometrie)
Der Augendruck ist das wohl bekannteste Glaukomrisiko, weshalb man ihn regelmäßig kontrollieren sollte. Als Vorsorge, bei Verdacht oder diagnostiziertem Glaukom wird der Augendruck mittels zweier Methoden gemessen. Beide bieten jeweils ihre Vorteile:

NCT (Non-Contact-Tonometrie)
Die NCT (Non-Contact-Tonometrie) ist ein modernes, kontaktloses Verfahren der Augendruckmessung. Der Patient platziert seinen Kopf in der Vorrichtung, woraufhin ein kurzer Luftstoß auf das Auge kommt. Das Gerät verwendet dabei den minimal notwendigen Druck, um die Hornhaut kurzzeitig einzudrücken. Diese Verformung wird gemessen, woraus der Augendruck ermittelt wird. Die Hornhaut kehrt unmittelbar nach dem Luftstoß zu ihrer ursprünglichen Form zurück. Die Untersuchung dauert nur wenige Sekunden, ist schmerzlos und einfach handzuhaben, sodass sie vom Praxispersonal durchgeführt wird. Da sie kontaktlos verläuft, besteht kein Infektionsrisiko. Zudem werden keine betäubenden oder pupillenerweiternden Augentropfen benötigt.

Applanationstonometrie
Eine alternative Variante der Augendruckmessung ist die Applanationstonometrie. Sie gilt als das historisch genaueste Verfahren und wird vom Augenarzt selbst durchgeführt. Für die Applanationstonometrie ist eine örtliche Betäubung durch Augentropfen notwendig, da über ein Messköpfchen Kontakt mit der Hornhaut entsteht. Die Untersuchung wird an der Spaltlampe durchgeführt. Dort kann der Arzt die Kraft erfassen, die notwendig ist, damit das Messköpfchen die Hornhaut kurzzeitig eindrückt. Da das Auge dabei betäubt ist, ist das Messköpfchen nicht spürbar und die Untersuchung entsprechend schmerzlos. Die Kontaktmethode ermöglicht ein sehr präzises Ergebnis, ist aber entsprechend mit mehr Aufwand für Arzt und Patient verbunden.

Glaukom Vorsorge: OCT (Optische Kohärenztomographie)
Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist eine der leistungsstärksten, bildgebenden Glaukom Vorsorge Untersuchungen, die die Diagnose vieler Erkrankungen ermöglicht. Die OCT arbeitet mit breitbandigem Licht, welches Bereiche des Auges kontaktlos abtastet, wodurch zwei- und dreidimensionale Aufnahmen der Netzhaut und des Sehnervs erstellt werden. Für die Glaukom Vorsorge und Diagnose ist besonders Letzteres wichtig, da das Absterben der Nervenzellen, die den Sehnerv ausmachen, detailgetreu dokumentiert wird. Durch die Analyse minimaler Strukturveränderungen kann jeder noch so kleine Schaden erkannt werden, der ansonsten erst in vielen Jahren aufgefallen wäre.
Durch die Menge an Daten, die nach einer OCT zur Verfügung stehen, kann eine akkurate Prognose des Krankheitsverlaufs erstellt werden, weshalb die resultierende Therapie optimal abgestimmt ist. Die Untersuchung verläuft kontaktlos, schmerzfrei und wird vom Praxispersonal durchgeführt. Im Normalfall ist sie ohne pupillenerweiternde Augentropfen möglich. Nur in Extremfällen mit hoher Myopie oder fortgeschrittenem Katarakt muss die Pupille erweitert werden.
Das OCT ist ein objektivierbares Verfahren und unterliegt, anders als die Beurteilung des Sehnervs, nicht dem Arzt.
Glaukom Vorsorge: HRT (Heidelberg Retina Tomographie)
Die Heidelberg Retina Tomographie (HRT) erstellt ein Oberflächenprofil des Sehnervkopfes (Papille), weshalb sie die ideale Ergänzung zur OCT und damit zur Glaukom Vorsorge ist. Beide Geräte beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten des Sehnervs, weshalb die Kombination der Untersuchungen das komplette Ergebnis bietet.
Die HRT hat integrierte Auswertungsmodelle, wodurch Unterschiede zu Vorbefunden detailgetreu und einfach dargestellt werden können. So entgehen auch die noch so kleinen Veränderungen nicht. Wie die OCT wird die HRT vom Praxispersonal durchgeführt und ist ebenfalls schmerz- und kontaktfrei. Somit müssen Patienten sich nicht auf die Untersuchung bei der Glaukom Vorsorge vorbereiten und es besteht kein Infektionsrisiko.

Hornhautdickenmessung (Pachymetrie)
Es gibt einige Faktoren, die bei der Augendruckmessung zu verfälschten Ergebnissen führen können: Beim Messen des Augendrucks wird, mit einigen Variationen, die Hornhaut kurzzeitig eingedellt. Die notwendige Kraft oder Delle selbst wird gemessen, wodurch der Augendruck ermittelt wird. Eine normale Hornhaut ist ca. 550 Mikrometer dick. Bei Abweichungen von diesem Wert muss der ermittelte Augendruckwert korrigiert werden. Ist die Hornhaut dicker, muss vom Druckwert abgezogen werden, während bei einer dünneren Hornhaut raufgerechnet wird. Wie viel zu verrechnen ist, wird an der Dresdner Korrekturtabelle abgelesen.

Die Ermittlung der Pachymetrie wird häufig mit dem Non-Contact-Tonometer (NCT) durchgeführt, der über einen integrierten Pachymeter verfügt. Dieses Kombinations-Gerät bietet den Vorteil, dass beide kontakt- und schmerzfreien Untersuchungen nacheinander am selben Gerät durchgeführt werden kann. Zunächst wird die Hornhautdicke gemessen. Der daraufhin gemessene Augendruck wird dann vom Gerät automatisch korrigiert, sodass ein korrekter Wert entsteht. In Sonderfällen wird die Hornhautdickenmessung zur Glaukom Vorsorge und Diagnose am optischen Kohärenztomograph (OCT) durchgeführt. Diese Messung ist bis auf ein tausendstel Millimeter genau und bietet eine Dickenkarte, die nicht nur die punktuelle Dicke anzeigt, sondern das Gesamtbild. Wie die OCT selbst ist auch diese Untersuchung kontaktfrei und verursacht keine Schmerzen.

Gesichtsfeldmessung (Perimetrie)
Bei einem Verdacht auf Glaukom oder bestehendem Glaukom sind regelmäßige Gesichtsfeldkontrollen die einzige Möglichkeit, deren Verlauf zu untersuchen. Auch wenn Gesichtsfeldausfälle erst im späteren Krankheitsstadium auffallen, heißt das nicht, dass sie nicht schon lange vorher bestehen. Da sie außen beginnen und zum Zentrum fortschreiten, deckt die Gesichtsfeldmessung Defekte auf, die ansonsten unentdeckt geblieben wären.
Die Untersuchung wird mit jeweils einem Auge durchgeführt. Die gängige Methode ist heutzutage die statische Perimetrie: Der Patient bekommt einen Knopf in die Hand, während er einen Punkt in der Mitte des Untersuchungsbildschirms fixiert. Anschließend erscheinen im Blickfeld zufällige Punkte. Nimmt der Patient einen Punkt wahr, bestätigt er das mit einem Knopfdruck. Bleibt eine Reaktion aus, registriert das Gerät dies und gibt den Punkt zu einem späteren Zeitpunkt in höherer Intensität wieder. Bleibt eine Reaktion erneut aus, wird das vermerkt. Das Endresultat ist eine Übersicht, die nicht nur die Grenzen des Gesichtsfeld zeigt, sondern auch die Reizempfindlichkeit des Patienten. Das Ergebnis wird mit einem Normalbefund oder vorherigem Befund verglichen, wodurch der Krankheitsverlauf beobachtet werden kann. Die Gesichtsfeldmessung dauert 5-10 Minuten dauern und wird aufgrund der Anstrengung meistens an einem Auge pro Termin gemacht. In einigen Fällen besteht auch die Möglichkeit, beide Augen am selben Tag zu untersuchen und zwischen den Untersuchungen eine Pause einzulegen.
Kammerwinkeluntersuchung
Viele Ursachen für ein Glaukom ereignen sich im Kammerwinkel. Das dort gelegene Trabekelwerk und der Schlemm-Kanal bilden das Abflusssystem, das die Regulierung des Augendrucks ermöglicht. Defekte und Verstopfungen im Kammerwinkel fördern die Entwicklung eines Glaukoms, weshalb eine Untersuchung dessen sehr wichtig ist.
Um die Ecke
Der Kammerwinkel ist nicht geradeaus sichtbar, weshalb bei der Untersuchung ein Kontaktglas verwendet wird, durch dessen Spiegelung der Blick um die Ecke ermöglicht wird.
Ablauf
Mit dem Kontaktglas wird leicht Druck auf das Auge ausgeübt, sodass sich der Kammerwinkel öffnet. Der Arzt kann dann erkennen, wie eng der Kammerwinkel ist und ob das Abflusssystem krankhafte Veränderungen aufweist.
Betäubung
Bei einigen Kontaktgläsern ist die Verwendung einer viskösen Substanz notwendig, damit das Kontaktglas gedreht werden kann. Die Untersuchung verläuft unter örtlicher Betäubung und ist daher komplett schmerzlos.
FAQ
Häufig gestellte Fragen zur Glaukom Vorsorge.
Wie oft sollte man eine Glaukom Vorsorge Untersuchung machen?
Ab dem 40. Lebensjahr empfiehlt es sich, die Glaukom Vorsorge Untersuchung alle 2 Jahre durchzuführen. Mit 60 verkürzt sich der Abstand auf 1 mal jährlich. Diese Empfehlung gilt unter der Annahme, dass keine weiteren Risikofaktoren bestehen. Liegt beispielsweise eine familiäre Veranlagung vor, dann ist die Glaukom Vorsorge Untersuchung bereits vor dem 40. Lebensjahr zu empfehlen.
Wie oft sollte ein bestehende Glaukom kontrolliert werden?
In der Regel wird der Augendruck alle 3 Monate (1 mal pro Quartal) gemessen. Eine Gesichtsfeldmessung wird 1 mal kährlich durchgeführt.
Ist eine Glaukom Untersuchung schmerzhaft?
Glaukomuntersuchungen sind nicht schmerzhaft. Die meisten Untersuchungen verlaufen mittlerweile ohne direkten Kontakt mit dem Auge, sodass für den Patienten keine Gefahr auf Infektionen oder Schmerzen besteht. Bei den wenigen Untersuchungen, die mit einem Kontaktglas oder Messköpfchen durchgeführt werden, wird das Auge vorher betäubt, sodass auch diese schmerzfrei verlaufen.
Kann man nach einer Glaukom Untersuchung Autofahren?
Bei der Augendruckmessung, Hornhautdickenmessung, Gesichtsfeldmessung und Kammerwinkeluntersuchung werden keine pupillenerweiternden Augentropfen verabreicht, weswegen hier anschließend Autofahren möglich ist. OCT und HRT sind grundlegend auch ohne Pupillenerweiterung möglich – werden jedoch bei fortgeschrittenem Katarakt oder hoher Myopie mit Tropfen durchgeführt. Entsprechend ist in solchen Fällen das Autofahren anschließend für die nächsten 3-4 Stunden untersagt.
Welche Tropfen bei Glaukom Untersuchung?
Sofern eine Pupillenerweiterung notwendig ist, wird gewöhnlich ein Tropicamid verwendet. Dies ist ein Parasympathikolytikum, dass zur Entspannung des Ringmuskels des Auges führt, wodurch die Pupille erweitert wird. In Augenarztpraxen werden Tropicamide häufig in Form von Mydriatika und zykloplegika eingesetzt.
Ist eine Glaukom Untersuchung notwendig?
Die Glaukomvorsorge überschreitet den Rahmen der medizinischen Notwendigkeit, weswegen sie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Dennoch ist sie empfehlenswert, da das Glaukom lange asymptom verläuft und andernfalls erst im späten Krankheitsstadium entdeckt wird – wo der Sehnerv bereits geschädigt ist
Welche Untersuchung ist für den Grünen Star sinnvoll?
Die Augeninnendruckmessung ist bei Patienten ab dem 40. Lebensjahr alle 2-3 Jahre empfohlen. Darüber hinaus kann bei diesen Terminen eine OCT (Optische Kohärenztomographie) durchgeführt werden.
Was bedeutet die Diagnose "Grüner Star"?
Die Diagnose bedeutet, dass eine chronische Erkrankung festgestellt wurde, bei der der Sehnerv geschädigt wird. Diese Schädigung geschieht meistens durch einen erhöhten Augendruck. Die Diagnose Glaukom ist von der okulären Hypertension abzugrenzen, bei der der Augendruck zwar erhöht ist, aber der Sehnerv noch keinen Schaden aufweist. Dies ist im Gegensatz zum Glaukom nicht als Krankheit klassifiziert, kann sich jedoch zu einem Glaukom entwickeln.
Was soll man bei der Diagnose "Grüner Star" tun?
Wurde der grüne Star diagnostiziert, dann ist es am wichtigsten, die verordnete Therapie des Arztes zu befolgen. In den meisten Fällen wird mit einer konservativen Tropftherapie begonnen, um dem Patienten einen sanften Einstieg in die Glaukombehandlung zu ermöglichen. Der Patient sollte dabei die Tropfanweisungen genaustens befolgen und die Therapie konsequent absolvieren. Schlägt diese fehl, wird der Arzt alternative Behandlungen in Erwägung ziehen.
Wie wird ein Glaukom diagnostiziert?
Der Augenarzt diagnostiziert ein Glaukom durch die Beurteilung des Sehnervs. Weist dieser glaukom-typische Schäden auf, wird eine Augeninnendruckmessung und Gesichtsfeldmessung durchgeführt. Stellt sich die die Diagnose „Glaukom“ heraus, wird der Arzt einen Behandlungsplan erstellen.